Julischatten

Guten Abend Gast. Schön dass Du mal hereinschaust! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Bäerli's Treff für Katze, Tier und Hobby"-Team.
  • Julischatten - Antje Babendererde


    Simona will Sim genannt werden, weil das besser zu ihrer roten Igelfrisur passt. Als sie im Reservat Pine Ridge im Nordwesten der USA die unzertrennlichen Freunde Jimi und Lukas kennenlernt, ändert sich alles für sie. Während sie sich Hals über Kopf in den coolen Jimi verliebt, zeigt der blinde Lukas ihr eine Welt, die ihr wieder lebenswert erscheint. Doch dann ziehen Schatten über der Prärie auf.


    Julischatten

  • Simona, aus dem schönen Thüringen in Deutschland, die lieber Sim genannt werden will, ist stocksauer, dass ihre Eltern sie zu ihrer Tante Jo in ein hinterletztes Indianerreservat in die USA abschieben, um sie in ihren Augen dorthin „zu verbannen“. Aber das hat sie sich selbst zuzuschreiben, nach allem was passiert ist. Nachdem sie von einem Freund arg enttäuscht und zutiefst verletzt wurde, fing sie an zu trinken, was das Ganze nicht besser machte. An ihrem 16. Geburtstag musste sie dann im Krankenhaus verbringen, nichts ging mehr.



    Dort am Flughafen angekommen, kommt sie sich zunächst verloren vor, hatte Tante Jo sie vergessen. Aber da standen auch schon Jimi und Lukas vor ihr, die sie mit einem PKW zu Horse Hill brachten. Eine Einöde, ein Laden, ein trächtiger Hund, drei Pferde …. Und Tante Jo, die sie herzlich begrüßt.

    Die beiden Jungs kommen ihr auf der Fahrt suspekt vor, was sie zunächst nicht weiß: Lukas ist blind. Und Jimi scheint ein sympathischer aber auch draufgängerischer Typ zu sein. Aber Jo vertraut ihm und er verdient sich bei ihr oft ein paar Dollar für Handwerks- oder Fahrtätigkeiten.



    Beide Jungs sind bei einer Pflegefamilie untergebracht, die Bernardine kümmert sich aber außer um regelmäßiges Essen nicht so sehr um die beiden und anderen Kinder und Jugendlichen, die dort wohnen. So sind sie oft auf sich allein gestellt, was natürlich zu verschiedenen Abenteuern führt. Mit dabei auch ihr leiblicher Sohn Tyrell, der mit Jimi noch eine Rechnung offen hat.



    Sim muss viel lernen, was es auf Jo ihrem Grundstück zu tun gibt, wie man sich mit und bei den Indianern am vorteilhaftesten kleidet, dabei fällt sie schon am ersten Tag mit ihren schrillen Klamotten auf, die sie zusammen gestückelt hat. Ein paar Regeln auf dem Hof gibt es auch und sie möchte sofort wieder abreisen, ist doch wenig begeistert gewesen von dem Umstand, dorthin zu müssen, zumal es auch die Regel- ohne Alkohol – gibt, was ihr am Anfang sehr zu schaffen macht.



    Mit der Zeit, rutscht sie aber in dieses Leben hinein und fügt sich in ihr Schicksal. Ihre Tante Jo macht es ihr nicht immer leicht, aber sie hat auch für sie Verständnis. Sie reagiert anders als ihre Eltern bei einem Wutausbruch und dabei kann Sim etwas zu sich kommen. Auch die Jungs lernt sie besser kennen. Jimi versucht an sie ran zu kommen, und auch sie hat ein Auge auf ihn geworfen, denn er ist charmant. Lukas hingegen, von dem sie nun weiß, dass er blind ist und seine Geschichte kennt, teilt ihr seine innerste Welt mit, wie er sie sieht, er ist nicht nur ein Träumer, es geht durchaus tiefer und sie lernt viele Feinheiten zu verstehen.



    Aber es gibt auch jede Menge Schattenseiten ….. der Leser erfährt, wie die Leute im Reservat leben, wie schwer es für die Jugendlichen ist, Perspektivlosigkeit ist an der Tagesordnung, verschiedene Partys und Veranstaltungen werden genutzt, um an illegale Substanzen und an Alkohol zu kommen, versteckt versteht sich ….. dabei gerät auch Simona mit hinein und anders, als sie es sich vorher vorgestellt hat ….. die Tante ist sauer, wenn sie es erfährt. Jimi kann einmal nicht mehr Auto fahren, um sie zurück zu bringen, da springt Lukas ein und bringt sie sicher nach Horse Hill zurück.



    Verschiedene Episoden machen das Buch und das Leben im Reservat, verbunden mit den Schwierigkeiten, die die Menschen haben, verschied. Gepflogenheiten, die Beschreibung der Landschaft und alles Leben, auch das negative in Form von Bedrohung, Missgunst und Neid, wie auch illegale Geschäfte …. Lebendig.



    Ihre Liebe sie zu beiden Jungs, so unterschiedlich sie auch sind, stellt die beiden auf eine harte Probe, sind sie doch Hunkan-Brüder und schon seit Jahren zusammen, Lukas ist auf Jimi angewiesen, ha er ihm auch vieles in der Kindheit beigebracht. Sim ist hin- und hergerissen, begreift aber mit der Zeit, dass ihre Liebe zu Lukas tiefer geht als bei Jimi, der auch sehr unausgeglichen erscheint und sie nicht weiß, woran sie bei ihm wirklich ist. Jimi vergisst dadurch im entscheidenen Augenblick seine Souveränität und überlässt Lukas dem Präriefeuer.



    Während dessen sind Sim und Lukas sich näher gekommen und sie macht sich Sorgen, da er seine Verabredung nicht einhält. Dann erfährt sie von dem Feuer und wird panisch. Später kommt ein heftiges Unwetter runter, da sie nicht reiten kann, muss sie erstmal abwarten. Als sie am nächsten Tag ins Krankenhaus kommt, um ihre Tante Jo zu besuchen und sie um Rat zu fragen, erfährt sie durch Zufall, dass ein blinder Junge ebenfalls im Krankenhaus ist und ist erleichtert, ihn dort lebendig vorzufinden.



    Parallel dazu ist Jimi verschwunden. Lukas wollte ihn warnen, deshalb hat er sich mit ihm treffen wollen, jedoch war seine Wut auf ihn wegen Sim stärker und er ging weg. Nach dem Feuer wird ihm bewusst, was er getan hat und er will einen Gott der Indianer aufrufen, ein Ritual durchführen, für seine Erleuchtung. Als er dann seine Sachen holen will und Lukas ebenfalls bei Bernadine auszieht, treffen sich die beiden …… dann fällt ein Schuss ….



    Es stellt sich heraus, dass Bernadine und alle Pflegekinder mit im Drogengeschäft involviert waren, wovon sie wunderschön gelebt hat. Die Polizei war schon lange an ihnen dran, wollte aber auf Nummer sicher gehen, um die zu überführen, nur die Handlanger reichte ihnen nicht aus. Am Ende werden alle verhaftet und der Täter, der Jimi erschossen hat, kommt ebenfalls ins Gefängnis.



    Jo nimmt Sim und Lukas mit zu Horse Hill, wo er dann wohnen wird. Da Sim ihre 6 Wochen Aufenthalt um sind, fliegt sie zunächst nach Deutschland zurück und beide – Lukas und sie – machen jeder eine Ausbildung und mailen und telefonieren jeden Tag miteinander. Er wird sie zusammen mit Jo zu Weihnachten besuchen können, wenn sie ihren Bruder besuchen kommt. Sim hat viel gelernt in dieser Zeit, in der sie bei Jo war , auch von Lukas, der das Leben mit seiner Weltperspektive sieht. Auch bei den Ritualen, bei denen Sim bei gewohnt hat, konnte sie einen großen Einblick in die Indianischen Gepflogenheiten mitnehmen.



    Es war ein sehr interessantes Buch, das mehrere Botschaften beinhaltet, interessant die Welt von Sim, ihre Gefühlswelt, die Indianer, die Rituale, das Leben in einem Reservat, ihre Perspektiven .... ein Leben auf dem Land mit allem, was dazu gehört ... zwei Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, eine Freundschaft, die anders war, als wie man sich vielleicht denkt (es gibt am Ende noch ein kleines Happy End) und was das alles für Sim bedeutet, wie sie über ihr Leben anders nachdenken lernt und andere Lebensweisen versteht.

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